Nachmittagsfreude. Ineinandergleiten verschiedener Realitäten.
Jetzt immer wieder nachdenken übers Tagebuchbloggen, Tagebuchfotografieren, um eine Struktur zu schaffen, die übers tägliche Aufstehen hinausgeht, doch beim Nachdenken schon wissen, dass es nichts wird, dass ich es selbst nicht ansehen, nicht lesen wollen würde. Stattdessen vergrabe ich mich ins Filmgucken, nachts im Bett in der Stille und Dunkelheit fließen manchmal Tränen, nicht zu viele, ich weine um meine eigentlichen Ängste herum und sehe lieber Filme. Nur das Erschaffen fällt mir schwer, sich dafür hinzusetzen. Wenn ich sitze, ist es ganz leicht, aber ich setze mich nicht.
Inzwischen habe ich gelernt: Wenn in Büroräumen ausschließlich blasse, großäugige Mädchen sehr still herumsitzen, heißt dies gerade nicht, dass es mir besser ergehen wird. Diese Hoffnung ist immer ein Trug. Und deswegen sage ich nein und warte auf den etwas weniger mageren Spatz.
Ich bewege mich durch dieses Jahr wie ein Kreisel, der sich durch ein Labyrinth dreht. Der dabei an Wände und Ecken stößt und, von seiner Richtung abgelenkt, in einen anderen Pfad hineinkreiselt. Irgendwo ist die Mitte, ist das Ziel, aber der Weg dorthin ist Zufall.
Wie der Abstand zum letztmöglichen Kündigungstermin in diesem Quartal schmilzt und schmilzt. Und keine Nachricht kommt, weder zum Guten noch zum Schlechten.
60 Jahre. Wie ein Wunder erscheint es, dass sie diese Zahl erreicht hat. Und wie unpassend diese Zahl gleichzeitig für sie ist. Eher müsste man abwärts zählen.